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PRESSEINFORMATION – Trier, 20.05.2024

Kautionsversicherer werden restriktiver

Führende Versicherer im Bestandsgeschäft so zurückhaltend wie nie // Aktuelle Marktbefragung „gracher-Barometer“ durch Deutschlands führenden Kautionsdienstleister gracher // Alfons-Maria Gracher: „Die Versicherer stellen deutlich mehr Fragen.“

So restriktiv waren Deutschlands Kautionsversicherer noch nie seit Beginn des „gracher-Barometers“ Mitte 2020: Erstmals konstatiert eine Mehrheit, dass die Zeichnungspolitik auch im Bestandsgeschäft restriktiver als im Vorquartal geworden ist. Auch das Neugeschäft wird als klar restriktiver eingeschätzt – höher war der Durchschnittswert nur direkt nach dem ersten Corona-Pandemiejahr, als größere Ausfälle befürchtet worden waren. Regelmäßig befragt Deutschlands führender Kautionsdienstleister gracher exklusiv die führenden Kautionsversicherungen in Deutschland. 13 Versicherer, die für mehr als 80 Prozent des Marktvolumens stehen, haben an der aktuellen Befragung im April/Mai 2024 teilgenommen.

„Es gibt keine Anzeichen für einen grundsätzlichen Rückzug“, beruhigt Gründer und Geschäftsführer Alfons-Maria Gracher. Einige Versicherer zeigen sowohl im Bestands- als auch Neugeschäft sehr große Zeichnungsbereitschaft. „Wir bekommen eigentlich alle Bürgschaftsanfragen platziert. Aber: Die Versicherer stellen deutlich mehr Fragen, prüfen länger vor einer Zusage.“ Trotz der restriktiveren Zeichnungspolitik halten viele Versicherer – nach Eigenauskunft – ihre Preise stabil. Im Bestandsgeschäft stiegen nur bei 3 der 13 Befragten die Prämien. Im Neugeschäft hingegen wurden bei einer leichten Mehrheit die Prämien erhöht. „Diese Angaben spiegeln auch unsere Ergebnisse des gracher-Kautionspreisindex, der Neuverträge erfasst. Allerdings steigen die Prämien auch nur deshalb relativ wenig, weil zugleich die Bonitätsanforderungen der Versicherer gestiegen sind“, erläutert Gracher. In den vergangenen Jahren sind die Prämien bereits kontinuierlich angestiegen, vor allem im Neugeschäft. Für die kommenden sechs Monate erwartet eine ebenfalls leichte Mehrheit weitere Preiserhöhungen. Etliche Versicherungen, die bislang stabile Prämien sehen, gehen von einem Preisanstieg aus.

Einen neuen Rekordwert gab es auch bei den Restrukturierungsfällen. Noch nie war im gracher-Barometer die Einschätzung so verbreitet, dass im vergangenen Quartal die Zahl der Restrukturierungen gestiegen ist. Lediglich 3 der 13 Befragten sieht eine konstante Anzahl. Einen Rückgang hat niemand beobachtet. „Bereits im vergangenen Jahr war es für manchen Kautionsversicherer aufgrund der Schadensfälle schwierig, profitabel zu arbeiten. Darum dürften jetzt einige versuchen, ihre Risiken deutlich abzubauen“, kommentiert Alfons-Maria Gracher.

Die wichtigsten Ergebnisse der im Frühjahr 2024 durchgeführten Befragung „gracher-Barometer“:

  • Die Zeichnungsbereitschaft der Versicherer ist vor allem im Bestandsgeschäft gegenüber der Befragung Ende 2023 deutlich gesunken. Im Neugeschäft liegt sie noch darunter – allerdings ist dieser Trend schon länger zu beobachten. Doch es gibt auch Versicherer, die ihre Zeichnungspolitik keinesfalls einschränken; und nur einen, der aktuell sehr zurückhaltend ist.
  • Die Prämien im Neugeschäft steigen weiter. Dabei sehen weniger Versicherer als zuletzt einen weiteren Prämienanstieg. Im Bestandsgeschäft ist die Prämieneinschätzung stabil geblieben. Mit steigenden Prämien und höhere Ratinganforderungen sollte dennoch gerechnet werden.
  • Für die kommenden 12 Monate erwartet eine große Mehrheit Verschlechterungen bei den Bonitäten. Ein kleiner Lichtblick: Die Versicherer sind in dieser Einschätzung nicht mehr ganz so entschieden wie beim vorherigen Barometer – jedoch deutlich pessimistischer als noch Mitte 2023.
  • Relativ ausgeglichen (und sogar etwas optimistischer als zuletzt) ist die Einschätzung der Zeichnungspolitik in den kommenden 12 Monaten. Doch nur sehr wenige gehen gar nicht davon aus, dass die Zeichnungspolitik noch restriktiver wird.

„Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass Versicherer deutlich mehr Informationen verlangen als bisher. Insbesondere wollen sie wissen, wie sicher die Finanzierung der Unternehmen ist. Der Arbeitsaufwand hat sich für alle erhöht“, empfiehlt Gracher eine frühzeitige Beschäftigung mit Avalkreditverträgen. „Zugleich sind die Versicherer weiter sehr klar in ihren Urteilen. Anders als wir es bei manchen Banken beobachten, werden Zusagen oder Ablehnungen nicht unnötig verzögert.“

Gracher rät seinen Kunden dazu, sich frühzeitig mit den gracher-Kautionsexperten abzustimmen. „Bei einigen Kautionsversicherern stehen die Ampeln gerade auf Rot. Wir haben beispielsweise erlebt, dass eine Versicherung aus einem schwierigen Commitment herausgehen wollte, während andere zugleich einsteigen wollten. Es hilft sehr, den Markt und die Einschätzungen der verschiedenen Versicherer genau zu kennen.“

Über das gracher-Barometer

Die Befragung zum „gracher-Barometer“ wird regelmäßig durchgeführt, um wichtige Entwicklungen im Markt für Kautionsversicherungen aufzuzeigen. Diesmal nahmen im April/Mai 2024 insgesamt 13 führende Kautionsversicherer an der Befragung teil. Bitte beachten Sie auch den regelmäßig veröffentlichten gracher-Kautionspreisindex zur aktuellen Prämien- und Bonitätsentwicklung.

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