Factoring, der Verkauf regelmäßiger Forderungen an einen Factor, hat sich als flexible und zugleich zuverlässige Finanzierungsalternative etabliert. Da keine zusätzlichen Sicherheiten erforderlich sind und die eigene Bonität nicht im Mittelpunkt steht, profitieren Unternehmen von echter Add-on-Liquidität, selbst in herausfordernden Situationen.
Vorteile
- Echte, schnelle Add-on-Liquidität, auch in Sondersituationen
- Planbare Liquidität ohne Stellung zusätzlicher Sicherheiten
- Debitoren müssen nicht über Verkauf der Forderungen informiert werden
Wir entwickeln für Sie auf Basis langjähriger Markterfahrung bedarfsorientierte Lösungsansätze im Factoring, wenn Sie mindestens 20 Mio. Euro Außenumsatz p.a. erwirtschaften – unabhängig von Ihrer Branche. Neben klassischen Mittelständlern gehören auch Beteiligungen von Finanzinvestoren und internationale Unternehmensgruppen zu unseren Kunden. Rufen Sie uns gerne an für weitere Informationen.
Beim Factoring werden fortlaufend kurzfristige Forderungen gegen ausgewählte Kunden an eine Factoringgesellschaft (Factor) veräußert, um nicht bis zum Zahlungsziel auf den Geldeingang warten zu müssen. Denn der Factor zahlt umgehend, so dass Ihnen unmittelbar nach Fakturierung bis zu 90 Prozent des Rechnungswerts als Liquidität zur Verfügung steht. Die verbleibenden 10 Prozent erhalten Sie umgehend nach Eingang der Debitorenzahlung. An den Factor können Sie revolvierende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit klassischen Zahlungszielen (typischerweise bis 150 Tage netto) nach Lieferung und Leistung gegenüber gewerblichen Debitoren verkaufen. Ausgeschlossen vom Factoring sind hingegen grundsätzlich Forderungen aus:
- klassischen Projektgeschäft
- Geschäften, denen die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) zugrunde liegen
- Geschäften mit Privatkunden
- Intercompany-Geschäften
Interessant ist Factoring nicht zuletzt auch deshalb, weil es ein umsatzkongruent nutzbares Finanzierungsinstrument für Unternehmen aller Ratingklassen ist: Das Finanzierungsvolumen wächst mit Ihren Umsätzen und auch mit einem relativ schwachen Rating können Sie Factoring einsetzen. Denn nicht Ihre eigene Bonität, sondern die Ihrer Debitoren und die Werthaltigkeit der Forderungen sind relevant. Lediglich Unternehmen in laufender Insolvenz sind ausgenommen. Zusätzliche finanzielle Flexibilität erhalten Sie beim Factoring auch dadurch, dass Sie diese planbare Liquidität aus dem revolvierenden Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhalten, ohne dass sie zusätzliche Sicherheiten stellen müssen.
Gegenüber dem klassischen Zessionskredit wird Ihre Forderung als belastbare Sicherheit durch den Factor etwa um das Drei- bis Vierfache des Nennwerts der Forderung aufgewertet. Denn Banken setzen typischerweise als Sicherheit nur 10 bis 25 Prozent – teils sogar nur 0 Prozent – des Nennwerts an. Der Factor hingegen setzt Ihre Forderung mit rund 90 Prozent des Nennwerts an. Dadurch erhalten Sie vom Factor echte Zusatzliquidität (ohne Ihre bestehenden Sicherheiten zu belasten) – Liquidität, die gerade in Restrukturierungsfällen oder beim Erwerb von Unternehmen ausgesprochen wertvoll ist.
Im Factoring hat sich die „True Sale“-Struktur durchgesetzt, bei der das Delkredererisiko zu 100 Prozent auf den Factor übergeht. Nur dann ist eine Entlastung der Bilanz sichergestellt, können die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bilanziell in den Kassenbestand überführt werden. Im nächsten Schritt können Sie dann zum Beispiel Ihren Kontokorrentkredit zurückführen. Die Verbindlichkeiten sinken, Ihre Bilanz wird entlastet, Ihre Eigenkapitalquote und Ihr eigenes Unternehmensrating durch Bilanzverkürzung nachhaltig verbessert.
Der Factor übernimmt mit dem Delkredererisiko in der Regel auch die notwendigen Inkassomaßnahmen. Dabei schließt er selbst entsprechende Warenkreditversicherungen ab oder bezieht gegebenenfalls bereits bestehende Kreditversicherungslösungen als Ankaufsbasis mit ein.
Typischerweise werden trotz der Veräußerung der Forderungen an den Factor die Buchhaltungsprozesse „inhouse“ im eigenen Unternehmen behalten. Das hat den großen Vorteil, dass keine externe Partei in Ihre Buchhaltungsprozesse eingreift. Als Kunde übernehmen Sie die treuhänderische Verwaltung der verkauften Forderungen für den Factor; informieren ihn entsprechend über Zahlungseingänge etc. Ein weiterer Vorteil: Ihr Kunde erfährt in der Regel gar nichts von Ihrer Factoring-Lösung und muss auch nichts an seinen Prozessen ändern, beispielsweise Kontodaten für seine Überweisung ändern. Sie können zwar auch Buchhaltung und Mahnwesen an den Factor übergeben, um Ihre internen Kapazitäten zu entlasten. Doch dieses Full-Service-Angebot wird in der Regel nur von kleinen Unternehmen genutzt.
Übrigens: Bei dieser „stillen Zession“ geht es nicht um Reputationsfragen – wie sie in den Frühjahren von Factoring manchmal diskutiert worden sind –, sondern darum, das Lieferanten-Kunden-Verhältnis möglichst nicht zu verändern. Factoring hat sich längst als Finanzierungsinstrument in der Breite durchgesetzt. Weil aber insbesondere große Kunden wie Konzerne ihre Zahlungsziel-Anforderungen auf Kosten mittelständischer Lieferanten auf inzwischen bis zu 150 Tage ausgeweitet haben, ist Factoring heute auch bei Top-Bonitäten weit verbreitet.
Tipp: Factoring gängiges Instrument zur Cross-Border-Finanzierung
Viele Unternehmen haben ihren Sitz in Deutschland, aber unterhalten Vertriebsgesellschaften im Ausland. Problem dieser oftmals sehr „schlank“ organisierten Gesellschaften: Sie haben keine annähernd so professionell aufgestellte Buchhaltung wie die deutsche Zentrale. Weil die Vertriebsgesellschaft beispielsweise auch nicht immer weiß, wann Ware an den Kunden herausgeschickt wurde, stellt sie ihre Forderung an den Kunden häufig verzögert. Das verzögert den Liquiditätseingang noch weiter. Um ihre eigene Liquidität zu verbessern – und vielleicht schneller zu wachsen – wäre Factoring eine sinnvolle Lösung. Allerdings steht diese nicht in jedem Land gleichermaßen zur Verfügung: Nationale Factoringgesellschaften bieten selbst im EU-Ausland nicht immer passende Konditionen, in anderen Ländern wie den USA sind wiederum Warenkreditversicherungen unbekannt. Darum bietet es sich bei ausländischen Vertriebsgesellschaften an, einen Rahmenvertrag mit einer deutschen Factoringgesellschaft zu schließen, die auch in den jeweiligen Auslandsstandorten aktiv ist.