Bestandsgeschäft bleibt stabil und Versicherer bleiben zeichnungsbereit // Aktuelle Marktbefragung „gracher-Barometer“ durch Deutschlands führenden Kautionsdienstleister gracher // Alfons-Maria Gracher: „Weitere Bonitätsverschlechterungen erwartet.“
Die gute Nachricht: Deutschlands Kautionsversicherer haben nicht vor, die Preise für ihre Bestandskunden anzuheben. Die schlechte Nachricht: Im Neugeschäft dürfte es in der ersten Jahreshälfte 2025 zu weiteren Preiserhöhungen kommen. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: Die Versicherer geben ihre u.a. aufgrund steigender Restrukturierungsfälle höheren Kosten fast nur ans Neugeschäft weiter. Das sind die Aussagen von 12 Versicherern, die im Dezember 2024/Anfang Januar 2025 an der Branchenbefragung „gracher Barometer“ teilgenommen haben. Gracher, 360°-Finanzierungsberater und Deutschlands führender Kautionsdienstleister, befragt regelmäßig die führenden Kautionsversicherungen zu ihren Markteinschätzungen.
Gründer und Geschäftsführer Alfons-Maria Gracher kommentiert: „Wir beobachten eine deutliche Resilienz der Versicherer. Einerseits nehmen die Restrukturierungsfälle zu, dennoch bleiben die Versicherungen zeichnungsbereit und behalten die Konditionen im Bestandsgeschäft stabil.“ Beim vorherigen Barometer im Sommer 2024 hatte mehr als ein Drittel der Befragten eine restriktivere Zeichnungspolitik im Bestandsgeschäft klar verneint. Zwar bleibt der Gesamtdurchschnittswert zum Jahreswechsel stabil, doch weniger Versicherer (nur noch jeder Vierte) sind davon überzeugt. Viele zeigen sich in der Frage offenbar unentschlossen. Im Neugeschäft ist die Zeichnungsbereitschaft geringer als im Bestandsgeschäft, die Versicherer zeigen sich etwas restriktiver. Doch letztlich sind es nur zwei Befragte, die entschieden restriktiver sind.
Die aktuelle Prämienentwicklung setzt den Trend vorangegangener Barometer-Ergebnisse fort. Lediglich ein befragter Versicherer gab an, im Bestand die Preise zu erhöhen. Im Neugeschäft sehen hingegen Zweidrittel einen Prämienanstieg. Ein Ende der Preiserhöhung wird auch für das kommende halbe Jahr nicht erwartet, im Gegenteil: Drei Viertel erwarten, dass die Preise ansteigen werden. Mit einer Preissenkung rechnet abermals niemand. Einzelne Versicherer rechnen bei den Neukunden-Prämien mit Erhöhungen von bis zu 10 Prozent.
Alfons-Maria Gracher beobachtet selbst: „Wir hatten für 2024 einen Anstieg auch bei den Bestandsgeschäftspreisen erwartet, doch dazu ist es nicht gekommen. Die Prämien im Neugeschäft steigen jedoch seit Jahren signifikant. Hier sind wir angesichts der aktuellen Unsicherheiten in der deutschen Wirtschaft offenbar noch weit von einer Stabilisierung entfernt. Dennoch bleibt die Kautionsversicherung gerade jetzt ein sehr wichtiger Liquiditätsbaustein für Unternehmen.“
Die Restrukturierungsfälle haben ein weiteres Mal zugelegt; lediglich ein Viertel der Versicherer hat keine Zunahme von Restrukturierungsfällen seit dem Vorquartal registriert. Insgesamt liegt der Durchschnittswert seit Ende 2023 auf diesem Niveau (lediglich im Sommer 2024 hatte es einen „Ausreißer“ nach unten gegeben). Das bedeutet: Auch wenn der Durchschnittswert konstant bleibt, steigen damit doch die Zahlen der Restrukturierungsfälle von Quartal zu Quartal an. „2024 haben wir im Vergleich zu 2023 eine deutliche Zunahme von Restrukturierungsfällen bei unseren Kunden gesehen“, berichtet Gracher.
Wie verzerrend ein Durchschnittswert sein kann, zeigt zum zweiten Mal die Einschätzung der Versicherer für die nächsten 12 Monate: Sie erwarten demnach so selten wie nie seit Beginn des Barometers im September 2020 eine weitere Bonitätsverschlechterung. Doch Gracher relativiert das: „Nur zwei Versicherungen glauben – wie bereits im Vorquartal –, dass sich die Bonitäten nicht verschlechtern werden. 5 von 12 hingegen sind recht entschieden, dass es weiter bergab mit den Bonitäten geht.“ Ähnlich optimistisch fällt auch der Durchschnittswert zur Frage aus, ob sich in den kommenden 12 Monaten die Zeichnungspolitik verschärfen wird. Doch es ist nur ein Versicherer davon überzeugt, dass es keine Einschränkungen geben wird. Die Mehrheit der Befragten ist unentschieden, drei erwarten sogar gewisse Einschränkungen.
„Wer bislang das Thema Kautionsversicherung gescheut hat, sollte sich jetzt dringend damit befassen“, empfiehlt Gracher. „Und sich nicht von den steigenden Neugeschäftspreisen abhalten lassen. Zum einen gibt es Kunden eine wichtige Absicherung an die Hand und schafft damit Vertrauen in Sie als Auftragnehmer. Zum anderen sollte niemand jetzt auf Möglichkeiten verzichten, die eigene Liquiditätssituation zu stärken. Ein Liquiditätsengpass kann schnell viel teurer werden.“
Gracher ergänzt: „Der Jahresstart 2025 ist ein guter Anlass, die eigene Finanzierungssituation auf den Prüfstand zu stellen und sich für die Eventualitäten dieses Jahres zu rüsten. Wir unterstützen dabei mit unserem umfassenden Know-how und Angebot weiterer Finanzierungsbausteine und Absicherungen wie Kreditversicherungen. Dabei finden auch Unternehmen, die bereits in einer herausfordernden Situation sind, in uns einen hilfreichen Partner.“
Über das gracher-Barometer
Die Befragung zum „gracher-Barometer“ wird regelmäßig durchgeführt, um wichtige Entwicklungen im Markt für Kautionsversicherungen aufzuzeigen. Diesmal nahmen im Dezember 2024/Anfang Januar 2025 insgesamt 12 führende Kautionsversicherer an der Befragung teil. Diese Kautionsversicherer stehen für rund 80 Prozent des gesamten Marktvolumens in Deutschland Bitte beachten Sie auch den regelmäßig veröffentlichten gracher-Kautionspreisindex zur aktuellen Prämien- und Bonitätsentwicklung.