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PRESSEINFORMATION – Trier, 17.04.2023

Kautionsversicherer: Zeichen der Entspannung

Aktuelle Marktbefragung „Gracher-Barometer“ durch Deutschlands führenden Kautionsdienstleister Gracher // Steigende Preise, aber Versicherer zugleich zeichnungsbereiter als zuletzt // Alfons-Maria Gracher: „Zu früh für Entwarnung.“

Die Preise haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, doch die Kautionsversicherer öffnen ihrer Bücher wieder weiter. Das sagen Deutschlands Kautionsversicherer in der aktuellen Marktbefragung „Gracher-Barometer“ im März 2023. An der exklusiven Befragung durch Deutschlands führenden Kautionsdienstleister haben elf Versicherer, die für mehr als 80 Prozent des deutschen Markts stehen, teilgenommen, Allerdings sind die Veränderungen gegenüber den Befragungsergebnissen im Oktober 2022 eher graduell. Und es zeigt sich weiterhin eine breite Spreizung in den Markteinschätzungen: Während einzelne Versicherer sich sehr zurückhalten, sehen andere keinerlei grundsätzliche Einschränkungen in ihrer Zeichnungspolitik – sowohl im Bestand- als auch im Neugeschäft.

„Wir sind noch deutlich entfernt von den Barometer-Werten aus dem Herbst 2021, als die Kautionsversicherer erleichtert feststellen konnten, dass Corona offenbar nicht so tiefe Spuren hinterlassen hatte wie befürchtet“, kommentiert Alfons-Maria Gracher. „Einige Versicherer zeigen sich sehr zeichnungsbereit, andere weniger – allen gemein ist aber, dass die Prämien deutlich angestiegen sind. Die Versicherungen preisen die aktuellen Unsicherheiten ein – und die Preise spiegeln natürlich auch das deutlich gestiegene Zinsniveau.“

Ein Grund für die leichte Entspannung dürften die besseren Konjunkturaussichten sein. Im Herbst 2022 war mit einer deutlichen Rezession gerechnet worden, doch war die Entwicklung überraschend besser. Das zeigt sich auch im Rückgang der Restrukturierungsfälle gegenüber dem Vorquartal. Zwar gibt es weiterhin neue Restrukturierungen, aber längst nicht so viele wie im Oktober 2022, als ein neuer Spitzenwert registriert worden ist. „Die Versicherer bleiben vorsichtig – und rechnen nicht damit, dass sich die Lage grundlegend ändert. Aber sie erwarten offenbar auch keine Zuspitzung der Situation. Eine wichtige Rolle spielen sicherlich die Jahresabschlüsse 2022. Da haben wir bislang sehr unterschiedliche Ergebnisse gesehen. Die meisten Unternehmen haben aber noch nicht veröffentlicht, daher haben wir kaum Jahresabschlüsse zum Beispiel aus dem Bau“, resümiert Gracher. Insbesondere der Bau leidet aktuell stark unter dem Rückgang der Bautätigkeit angesichts hoher Zinsen.

Dies sind weitere wichtige Ergebnisse der im März 2023 durchgeführten Befragung „Gracher-Barometer“:

  • Der Einbruch in der Zeichnungsbereitschaft der Versicherer, der im vergangenen Juni – der ersten Befragung nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine 2022 – verzeichnet worden war, ist offenbar überwunden, ohne sich jedoch gegenüber Herbst 2022 deutlich zu verbessern. Gracher betont aber: „Grundsätzlich haben sich die Versicherer aber allen Konjunktursorgen zum Trotz nicht zurückgezogen.“ Eine Entwicklung wie bei den Banken, die die Kreditvergabe teils drastisch eingeschränkt haben, gab es unter den Kautionsversicherern nicht.
  • Bei den Preisen registrieren die meisten (2/3) der führenden Versicherer aktuell eine Steigerung – das sind mehr als jemals im Barometer seit Herbst 2020 erfasst worden sind. Nur ein Drittel der Befragten sieht eine neutrale Preisentwicklung. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen des Gracher Kautionspreisindex (Gracher KPI), der neue Rekordwerte bei den Prämien ausweist: Gegenüber dem Vorjahreswert waren demnach Ende 2022 die Preise um rund 20 Prozent angestiegen. Für Unternehmen in der Krise fällt der Preisanstieg besonders hoch aus. Trotz dieser Entwicklung gehen die Versicherer mehrheitlich von einer weiteren Verteuerung aus. Der Anstieg bezieht sich allerdings vor allem auf Neugeschäft; das Bestandsgeschäft bleibt preislich weiterhin fast stabil.
  • Für die kommenden 12 Monate erwarten die befragten führenden Versicherer kaum Verbesserungen. Zwar ist der Wert etwas heller als im Oktober 2022, doch immer noch ist die Zustimmung zur Aussage hoch, dass mit Bonitätsverschlechterungen zu rechnen sei. Interessanterweise gab es in dieser Einschätzung fast keine Unterschiede der Versicherer untereinander.
  • Bei der Aussage, dass in den kommenden 12 Monaten mit eingeschränkter Zeichnungspolitik zu rechnen sei, gingen die Einschätzungen sehr deutlich auseinander. Ein Versicherer lehnte die Aussage vollständig ab; zwei andere Versicherer hingegen stimmten ihr fast komplett zu.

„Die führenden Kautionsversicherer haben eine relativ ähnliche Einschätzung der wirtschaftlichen Situation – aber ziehen unterschiedliche Schlüsse daraus“, beobachtet Alfons-Maria Gracher. „Während einige Versicherer durchstarten, halten sich andere mit restriktiver Zeichnungspolitik weitgehend abseits. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird zeigen, wer die bessere Strategie gewählt hat.“

In dieser Situation empfiehlt er Unternehmen, eng mit den Versicherern zu kommunizieren. „Verzögerte Reportings wie ein verspäteter Quartalsbericht können sogar zum Downgrade führen. Halten Sie daher unbedingt Deadlines ein, um nicht das Vertrauen Ihrer Versicherer zu unterminieren“, empfiehlt Gracher. Zugleich betont er: „Wir können derzeit den allergrößten Teil der Anfragen erfolgreich platzieren. Aber man sollte die eigene Liquidität stets im Auge behalten und sich frühzeitig um eine Optimierung kümmern.“

Über das Gracher-Barometer

Dies war die insgesamt sechste Marktbefragung; die Befragung zum „Gracher-Barometer“ wird regelmäßig durchgeführt, um wichtige Entwicklungen im Markt für Kautionsversicherungen aufzuzeigen. Diesmal nahmen von Anfang bis Mitte März 2023 11 führende Kautionsversicherer teil. Bitte beachten Sie auch den regelmäßig veröffentlichten Gracher Kautionspreisindex zur aktuellen Prämien- und Bonitätsentwicklung.

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