So viele Neuverträge wie noch nie sind in den aktuellen Gracher Kautionspreisindex (Gracher KPI) für das 4. Quartal 2023 eingeflossen: 100 Neuabschlüsse mit einem Volumen von je unter 10 Millionen Euro (Verträge mit größeren Volumina werden bewusst nicht vom Gracher-KPI erfasst, um Verzerrungen zu vermeiden). Das zeigt, dass trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen die Kautionsversicherer weiterhin sehr zeichnungsbereit sind. Allerdings haben sie einige Anpassungen bei den Ratinganforderungen und den Prämien vorgenommen. „Alles in allem ist der Markt intakt, einzig im Standardbereich sehen wir einen deutlichen Preissprung. Diese Anpassung war aber lange überfällig“, kommentiert Alfons-Maria Gracher, Gründer und Geschäftsführer von Deutschlands führendem Kautionsdienstleister.

Gegenüber dem Vorquartal sind die Preise insgesamt deutlich gestiegen und erreichen einen neuen Höchstwert. Allerdings wird der Mittelwert vor allem durch die starke Steigerung bei den Standard-Prämien beeinflusst. Die Prämien für Individualverträge sind im Vergleich zum Vorquartal hingegen minimal gesunken. Die Ratings liegen allerdings um einen Notch (S&P-Rating BBB- statt BB+) höher als in Q3/23. Im Vorquartal hatten wir berichtet, dass durch einen neuen Versicherer die Prämien unter Druck geraten wären. Allerdings war uns dabei ein interner Berechnungsfehler unterlaufen. Tatsächlich waren die Preise für Individualverträge im 3. Quartal gegenüber dem Vorquartal nicht gesunken, sondern sind stabil geblieben. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Deutlicher Preisanstieg im Standardbereich

„Bei gleichbleibendem Rating von BB- und leicht gesunkener Ausfallwahrscheinlichkeit liegen die Prämiensätze im Standard-Neugeschäft nun bei knapp 2 Prozent – mehr als 50 Prozent über dem Vorquartalswert“, beobachtet Gracher. „Allerdings ist der Markt momentan sehr deutlich von einem einzelnen Versicherer dominiert, auf den das Gros der Neuverträge entfällt. Dieser ist offenbar bereit, Risiken zu nehmen – aber lässt es sich entsprechend bezahlen.“ In der ersten Jahreshälfte 2023 waren die Standardprämien sogar gesunken, nun wurden die Konditionen auch in diesem Segment an die aktuellen Wirtschafts- und Branchenentwicklungen angepasst.

Für das Gesamtjahr 2023 sind mit 284 Neuverträgen so viele Abschlüsse wie noch nie in den Gracher-KPI eingegangen (2022: 208). „Die Zunahme hat interne und externe Gründe“, erklärt Gracher. „Wir haben an Markenbekanntheit gewonnen, unser Personal ausgebaut und bieten mit Bürgschaft.jetzt eine neue digitale Plattform an, die auf reges Interesse stößt.“ Aber auch insgesamt habe die Nachfrage nach Kautionsversicherungen zugenommen – nicht zuletzt deshalb, weil der Rückzug der Banken unvermindert anhält.

Für 2024 gerüstet sein

Für das Jahr 2024 erwartet Alfons-Maria Gracher für das Neugeschäft grundsätzlich ähnliche Preiskonditionen wie auf dem aktuellen Niveau. Im Bestand dürfte es zu Preisanhebungen kommen, „aber nur bei einer Verschlechterung der Bonität. Bei Unternehmen mit stabiler Bilanz bleiben die Preise gleich.“

„Wir rechnen damit, dass auch in diesem Jahr die Kautionsversicherungen eine tragende Säule in der Unternehmensfinanzierung bleiben werden. Dennoch werden auch die Versicherer genau hinschauen. Schon jetzt sehen wir, dass beispielsweise die Bearbeitungszeiten bei einzelnen Versicherern länger geworden sind“, berichtet Gracher. „Darum gilt es jetzt, die eigene Liquidität abzusichern und frühzeitig nach den optimalen Konditionen Ausschau zu halten. Wir unterstützen unsere Kunden mit unserem umfassenden Marktüberblick dabei gerne.“

Zum Gracher Kautionspreisindex:

Der KPI erfasst die vierteljährliche Prämien- und Ratingentwicklung anhand von zahlreichen Neuverträgen über Kautionsversicherungen. Im 4. Quartal 2023 sind 100 Neuverträge in die Daten eingeflossen, so viel wie noch nie. Diese Daten liegen Gracher, mit einem durchschnittlichen Marktanteil von rund 50 Prozent im gesamten Neugeschäft die klare Nummer 1 im Kautionsversicherungsmarkt, exklusiv vor. In den Gracher-KPI fließen bewusst nur Kreditzusagen bis 10 Mio. Euro ein, da einzelne große Kreditzusagen das Gesamtergebnis sonst zu sehr beeinflussen könnten.